Hardware - Entwicklungen bis 1998

Arbeitsplatz "Kinderzimmer"

  • 1975 erster -  ohne fremde Hilfe als Schüler (3. Klasse, 9 Jahre) - selbstgebauter Transistor-Radio-Empfänger (Mittelwelle, u.a. Berliner Rundfunk)
  • 1980 NT: Netzgerät mit verschiedenen regelbaren, kurzschlußsicheren, z.T. stabilisierten Spannungsversorgungen, 10 verschiedene, unabhängige Spannungsquellen, zusammen bis 800V
  • 1981: Funktionsgenerator: Sinus 1 Hz-100kHz, Wien-Brücke,        Prüfgenerator/-Abhörverstärker 3W mit Lautsprecher für Service-Zwecke
  • 1982: Zweikanal-Oszilloskop bis 1MHz
Kinderzimmer Arbeits- und Meßplatz um 1980

Kinderzimmer Arbeits- und Meßplatz um 1980

  • oben: Funktionsgenerator, Netzteil, Oszi
  • darunter: diverse Meß- und Prüfgeräte
    "SUPER-Prüfer, ca. 5.Klasse 1980"

Universal-Netzteil, Stromversorgung

  • 10 unabhängige Spannungsquellen,
  • zusammen bis 800V
  • kurzschlussfest

2-Kanal-Oszilloskop

  • 1980,  8.Klasse zur Schulmesse vorgestellt
  • erste Version mit Röhren-Endstufe,
    weitere mit Bipolartransistoren
  • danach komplett neue Version in kleinem Metallgehäuse

  • Verstärker mit Lautsprecher unter dem Sattel
  • Transverter + Impulslogik für extreme Lautstärke
  • Motorrad-Blei-Akku, Laderegelung

Fahrrad-Elektronik ca 1981,
"Das Rad für lange Strecken mit Unterhaltung und Leute-Schreck... und Eigengewicht:"

  • UKW-Radio mit Kulikow-Antenne,
  • Kassettenanschluß
  • 7-fach-Melodiehupe
  • verschiedene Sirenen
  • Alarmanlage
  • Standlicht
  • Fernlicht (Halogen mit Spannungsstabilisierung)
  • Bremslicht
  • LED-Stroboskop-Rücklicht schon zu damaliger Zeit
  • Armaturenbrettchen mit Tacho, Kontroll-LEDs, Lautstärke-Poti..

DVM1 ca1982

  • hochohmiges Digital-Multimeter für
    • Gleichspannungs- und
    • Widerstandsmessungen
  • Die ersten Digitalmultimeter in der DDR,
    mit C520

DVM2 ca1983

  • weiteres Digital-Multimeter für
    • Gleichspannungs- und
    • Wechselspannungsmessungen
      (Effektivwert-Gleichrichtung)

  • B93-Abschaltautomatik 1983, Bandendabschaltung für TESLA-Spulentonbandgerät
  • komfortablere Bandendabschaltung ohne Metallklebeband:
    • Lichtschranke + Timer + Pegelauswertung + Netzabschaltung
      mit zusätzlicher Display-Beleuchtung, Aktivierung über Bandzähler-Taste 5 Sekunden drücken
  • Abschaltung auf Stop bei Erreichen des Bandendes (optisch) oder
  • bei 'Einschlafautomatik': Abschaltung auf Stop & Power Off (Netz aus) bei Erreichen des Bandendes oder nach 1 Minute Musik-Pause (Band wurde noch nicht voll bespielt und soll nicht bis Bandende durchlaufen)
  • Keine Präparierung der Bandenden mit  "Silberpapier" nötig
  • Thyristor-Schaltung für elektromagnetische Stop-Schaltung des Gerätes
  • B47-Echogerät Nachrüstung eines weiteren Tonkopfes mit Verstärker und Signalrückführung sowie eines Fernsteuer-Pultes zur Erzeugung von elektronischem Hall und Echo für Musik-Effekte

Schlummerautomatik Einschalfautomatik für Musikanlage ca 1983
ca 1985 'Hauptschalter' für die Heim-Stereoanlage: Musikhören und einschlafen.

Nach Ablauf einer vorgegebenen Zeit schaltet die komplette Anlage ab - meist mitten in dem Song, den man gerade noch hören wollte - hier nicht! Denn die Automatik wartet nach Zeitablauf auch noch die Pause zum nächsten Titel ab und schaltet dann beinahe "unbemerkt" ab.!


Heimstudio, ab 1983, mit

  • Analog-Drumcomputer PX8
  • Strings-Synthi
  • ET32S Synthesizer & E-Orgel
  • umgebautes Tonbandgerät "Student B47" als Band-Echo
  • Studio86-Mixer
  • Phaser 80 1983
    für Schulfreund & Musiker mit elektronischer VERMONA-Orgel gebaut
    • Phasenmodulator für 'Phasing-Effekt'
    • Stereo-Ausgang
    • 6-stufige Phasenschieberkette mit Dreieck-LFO
      (Modulationshub- und Frequenz)
    • Feedback variabel
  • POWERAMP / MIXER / LICHTORGEL 1983,
    • 4-Kanal-Mixer
    • 75W-Endstufe
    • 4-Kanal-Lichtorgel

    im Kompaktgerät (für Schuldiskotheken und Feten)

Musikinstrumente, Heimstudio

Heimstudio, ab 1983, mit

  • Analog-Drumcomputer PX8
  • Strings-Synthi
  • ET32S Synthesizer & E-Orgel
  • umgebautes Tonbandgerät "Student B47" als Band-Echo
  • Studio86-Mixer

  • Elektronen-Orgel, 1982 / 83, 10. Klasse zur Schulmesse vorgestellt
    • 2 Oszillatoren, Filter, Modulator, Modelleisenbahn-Tasten,
      verkauft, leider ohne Fotos

Electronic-Strings mit Rhythm-Begleitung

  • Die erste 'richtige' Orgel mit Klaviatur
  • polyphon
  • einfache Begleitungautomatik
  • weiche Anschläge durch Polymer-Kontakte

 

ET32S nalog-Synthi in Kombination mit elektronischer Orgel, 1984

  • in 11. Klasse zur Schulmesse vorgestellt
  • in Görlitzer Stadthalle zum Abi-Ball gespielt
  • Klavier-Tastatur (Beläge handgesägt)
  • Synthi in Analog-Moog-Anlehnung
    (VCO, VCF, VCA, kombinierbar mit Orgel)

PX8 - alanoger Drumcomputer 1986 in Bad Elster während der Kur entwickelt

  • Analog-Drumcomputer
  • 16-Step-Sequenzer mit 1024 Steps zu je max 16 Wiederholungen, Sensor-Tasten, Step-HEX-Anzeige,
  • Steuerplatine "CPU in TTL-Logik" mit ersten in der DDR verfügbaren sRAMs bestückt, Februar 1987
  • handgemachte, 2-lagige Doppelplatine
  • 16 reine Analog-Instrumente
  • frei programmierbare Patternlänge
  • Stereo-Kanalzuordnung der Instrumenteausgänge
  • 1 Akzent pro Step, 1Gate-Ausgang,
    1 CV-Ausgang

Frequency Counter ca 1985

  • Frequenzzähler mit PLL-Vervielfacher (x10, x100)
  • misst 1 Hz mit einer Auflösung von 1/100 Hz in einer Sekunde
  • Integration über PLL-Schleife
  • mit akustischer Kontrolle
  • Gate

Funktionsgenerator ca 1985

  • Dual-Funktionsgenerator 10 Hz - 100 kHz
  • Sinus, Dreieck, Rechteck
  • 0..10V Output
  • CV-Eingang
  • 100kHz -100MHz
  • FM-Modulierbar
  • 75-Ohm-BNC-Ausgang

  • Student-Echo, Band-Hall-/Echo-Gerät 1986
    Umbau TESLA-Spulentonbandgerät "B-47 STUDENT" zu Echo-Bandgerät
    (separate Fernsteuerung für Effekt Stop, Reverb, Mix,...)

Verzerrer mit Röhrencharakteristik ca 1985

  • Sonderausführung im durchsichtigen Kassettenbox-Gehäuse
  • stromsparende Batterie-Anzeige (Blitz-LED)
  • Transverter 1.5V zu 9V
  • Leuchtfarbmarkierungen auf Bauelementen

Studio86 Mischpult 1986

  • 8-Kanalmixer
  • Stereo-Basisbreitenregelung
  • Hall-Strecke
  • 2 Effektwegen
  • Talk-Over für DJ

C64-USERPORT-Erweiterung Oktober 1990

  • Netzteil für Commodore C64
  • USERPORT-Monitor
  • EPROMMER
  • Interface für Schreibmaschine
    (sichtbar im Hintergrund)
  • Die elektrische Schreibmaschine (ursprünglich mit einem Schrank voll Relais per Lochstreifen gesteuert) wurde als 2-Farb-Drucker, ca. 25 Zeichen/Sekunde, bis 10 Papier-Durchschläge! für den C64 umgebaut
  • Ansteuerung über Matrix + Timer + Steuerlogik für 8x8 = 64 Elektromagnete
    (Tasten, Wagenrücklauf,...)

C64-USERPORT-Erweiterung Oktober 1990

  • Netzteil für Commodore C64
  • USERPORT-Monitor
  • EPROMMER
  • Interface für Schreibmaschine
    (sichtbar im Hintergrund)

Heim-Stereo-Anlage:

disket aufgebaute LED-Matrix, Potis umgebaut aus Fernseher-Kanalwähler-Rädchen
disket aufgebaute LED-Matrix, Potis umgebaut aus Fernseher-Kanalwähler-Rädchen

PA165 ca 1986

  • Stereo-Endstufe auf Leistungs-OPV-Basis
  • hohe Bandbreite
  • hohe Slew-Rate
  • 3-farb-LED-Ansteuerung mit LED's direkt aus dem
    Werk Berlin

disket aufgebaute LED-Matrix, Potis umgebaut aus Fernseher-Kanalwähler-Rädchen
disket aufgebaute LED-Matrix, Potis umgebaut aus Fernseher-Kanalwähler-Rädchen

LED-Matrix aus einzelnen Dioden aufgebaut

Equalizer / Analyser 11 / 1989

  • 10-Band-Stereo-EQ
  • variable Filtersteilheit
  • Parametrischer EQ für Höhenanhebung
  • 10-Kanal-Analyser mit LED-Multiplex-Anzeige
    und Multiplexer-Ausgang

Tasten und Display aus zerlegtem Taschenrechner umgebaut
Tasten und Display aus zerlegtem Taschenrechner umgebaut

DDL64 1988 - zu DDR-Zeiten einmalig -

  • Digitales Echo-Gerät mit Sampling-Loop-Funktion
  • Sample-Shot-Funktion
  • 64k-dRAM
  • Echo-Speicherbereiche schaltbar
  • Verzögerung / Samplingrate per Poti einstellbar
  • LFO-Tonhöhen-Modulation

MPA März 1991

  • hochwertiger POWER-MOS-Endverstärker
  • 2 x 100W an 8 Ohm,
  • k< 0.07% bei 1 kHz / 100 W / 8 Ohm
  • getrennte Netzteile
  • Temperatur- und HF-Schutzschaltung
  • kompaktes Alu-Gehäuse

2-Kanal-Oszi 1988

  • Umbau des 1982 aufgebauten Oszis
    • breitbandigere Verstärker
    • kleineres Gehäuse
    • neue Röhre B7S2

  • Commodore C64  MIDI - Interface  auf UART-Basis, ca. 1989
    nach ELECTOR-Zeitschrift

ORG-Automat Breitwagenschreibmaschine als Drucker für den Commodore C64  1990

  • 2-farb-Druck
  • 10 Durchschläge
  • CENTRONICS-Interface

 

 

 

 

Die elektrische Schreibmaschine (ursprünglich mit einem Schrank voller Relais per Lochstreifen gesteuert,) wurde als 2-Farb-Drucker, ca. 25 Zeichen/Sekunde, bis 10 Papier-Durchschläge! für den C64 umgebaut

Ansteuerung über Matrix + Timer + Steuerlogik für 8x8 = 64 Elektromagnete (Tasten, Wagenrücklauf,...)

Bilder-Doku ORG-Automat SOEMTRON an C64:
Google-Album


div. Stroboskope, Lichtorgeln
Lichtsteueranlage, 1990

  • 8 Kanäle
  • 230V / 10A
  • Voll- und Halbwellensteuerung
  • Flashbetrieb
  • Multiplexer-Eingag (EQ-/Analyser),
  • frequenz gesteuert
  • programmierbare Lauflichter
  • 100 Programme, Chase-/Soundbetrieb
  • Stroboskop-Steuerung
  • 19" Gehäuse

MIDISWITCH November 1991

  • Masterkeyboard-Selektor, Eigenbedarf
  • Kopplung ROLAND D70, D110, E66, YAMAHA RY30, KAWAI K4
  • Audiomixer - MIDI-Verteiler / Umschalter

Labornetzteil 1992

  • Dual-Spannungsversorgung
    2 x 1-30V, 0-3A
  • kurzschlußsicher
  • stabilisiert
  • Strom-/Spannungsanzeige
  • Strom und Spannung getrennt grob / fein regelbar
  • Überlastanzeige mit 2farb-LED's

RiLi - Richtungsabhängige Lichtschranke September 1994

  • entwickelt für Musikhaus Barth, Görlitz
  • richtungsabhängige Lichtschranke
  • Unter-Putz-Montage in herkömmlicher Unterputzdose
  • unsichtbar, frequenzmoduliertes Infrarotlicht,
    geht durch Deckel und Tapete
  • signalisiert mit 2 verschiedenen Geräuschen
    kommende oder gehende Kunden

LASER - Interface September 1995

  • für 2-Watt-Showlaser in Discothek "Sound Factory Görlitz"
  • 8-Kanal-Analoginterface für CENTRONICS-Druckerport
    siehe Software-Entwicklung / Ansteuersoftware

    Link zu Beispiel-Videos:

  • WatchMix Oktober 1995
    • entwickelt für Musikhaus Barth, Görlitz
    • Audio-Mixer zur diebstahlüberwachten Präsentation von Kleingeräten der Musik- und Unterhaltungselektronik
    • Neben der Mixerfunktion werden alle angesteckten NF- und MIDI-Anschlüsse auf unbefugtes Abziehen überwacht.
  • Syncmaster November 1994
    • DIN-Sync-Verteiler und Treiber
    • interner Master-Clock-Generator
    • 1 SYNC-In
    • 8 SYNC-Out

  • Eprommer / EPROM-Simulator Oktober 1996
    • EPROM-Simulator für 8051-Programmierung
      (MIDI-IN, Syncmaster, sDRUM,...)
    • Adapterpaltine für PC-Parallelport und Kabel+Sockel als EPROM-Ersatz
    • Steuersoftware: ramprog.exe - kleines, schnelles DOS-Programm,
      überträgt Dump in RAM auf Simulatorplatine, startet 8051
      (H- oder L-Resetimpuls) und protokolliert Anzahl Bytes etc. in log-Datei
  • Syncmaster II
    • MIDI zu DIN-SYNC zu MIDI-Clock Konverter
    • Masterclock
    • Sync-Verteiler
  • Midi-In September 1998
    • universelle MIDI-IN Nachrüstung für faste alle Analog-Synthis mit multiplexer Tastaturabfrage, Schaltungs- und Softwareentwicklung, Einbau in Juno
    • Vollpolyphon
    • Analog-Pitch-Bend
    • Haltepedal
    • Transpose
    • 7-Seg-Kanal-/Transpose-Anzeige
    • für Polysix / Korg; ROLAND Juno

  • VIDEOSWITCH
    • 4-Kanal-Video-Umschalter
    • fernsteuerbar (für PC-Videokarte) und 4 CCD-Kameras
  • Dimmerblinker September 1994
    • entwickelt für Motorrad-Fan
    • Der Blinker funktioniert wie gewohnt, jedoch glimmen alle Lampen bei Dunkelheit und eingeschalteter Zündung im Ruhezustand
    • Glimmpegel variabel
    • Impulsweitenmodulation für verlustarme Dimmung
    • stromsparend, ohne nötige Kühlung oder Leistungswiderstände

MS5REC - Interface für Digital-Messschieber

  • zur Datenerfassung von Messwerten über PC-Druckeranschluss
  • Aufzeichnung der Daten in einer dBASE-Datenbank
  • Adapter und Software entwickelt und aufgebaut für Naturkundemuseum Görlitz

  • Lichtfangeinrichtung Mai 1998
    • entwickelt für Dr. Friedrich-W. Sander, Universität Jena
    • professionelle Insekten-Lichtfanganlage mit Dämmerungsschalter,
      regelbarem Luftzug, automatischer Morgenlicht-Abschaltung
    • verschiedene Lampentypen einsetzbar (UV, Neon, Glühlampe)
    • Transverter, Dimmer, Timer, Lüfter, Drehzahlregler

Link zu "Entwicklungen ab 1998":

sdrum
sdrum

Geschicke und Geschichte

Erfindergeist in der DDR

 

Damals war's.

Einfach Elektronische Bauelemente bei Conrad kaufen oder ar per Internet bestellen?
   Gab's nicht.

Also: Ausrangierte Geräte auftreiben und ausschlachten. Teile analysieren, testen, wieder verwenden. Die nächste Müllkippe ist meine! "Schuttgustav". Mit Neugierde die Wracks durchforsten. Egal ob Müllkippe oder Mülltonne der Rundfunk-Werkstatt "PGH Elektronik" - es gab immer wieder Schätze zu finden. Offenbar reparierte man damals schon nach dem Prinzip: Tauschen und sehen, ob es geht. Ein Großteil der weg geworfenen Teile war noch in Ordnung! Welch' Freude :-)

Moderne Elektronik?

  Gab's kaum.

Deshalb:
Selber bauen! Das war noch Anreiz !
             Geräte entwickeln, die niemand hat! Die einmalig sind.
             Die besser sind, als die im DDR-Handel erhältlichen Geräte.

Heute:

  Gibt's schon ! Alles.
  Und fertig billiger, als die Einzelteile. Der Anreiz, etwas Besonderes zu schaffen, ist verloren gegangen.

 

* * * * *


Trotzdem war es immer wieder eine Herausforderung, aus "Sch... Gold zu machen".
Und wenn es nur die Auflagepins der DDR-Schrankwand-Böden waren, die sich mit Felgenspray "versilbern" ließen und für fast all meine Geräte als kleine Poti-Knöpfe dienten.
Verdrahtet wurde mit reichlich buntem Klingeldraht. Den gab es im "Bastlerfreund"

Der erste Lötkolben sah aus wie ein Hämmerchen mit langem Stiel und kleinem Holzgriff. Dazu gab es Salmiak-Stein und Lötfett oder Löt-Essenz. Erhitzt wurde er auf dem Gasherd. Toll war's nicht, wenn auch die ersten Versuche spannend waren.... Einfach so Metall schmelzen. Ich war etwa 7 oder 8 Jahre alt. Bald darauf folgre der erste elektrische Lötkolben. 40W und 80W. Die Heizeinsätze konnte man damals tauschen, wenn sie durchgebrannt waren. Diese waren nicht teuer. Schwieriger erwies es sich schon, passende Lötkolben-Spitzen aufzutreiben. Mit der Zeit hatte ich eine ganze Sammlung selbst geschmiedeter Spitzen aus dicken, alten Kupferdrähten. Um die Qualität der Lötverbindungen zu verbessern und die empfindlichen Bauelemente zu schonen, baute ich später einen Thyristor-Steller mit analogem Spannungsanzeige-Instrument. Damit ließ sich die Temperatur des Lötkolbens frei variieren. Zuvor tat es eine einfache Diode im Schnurschalter, die den Lötkolben auf Halbwellenbetrieb laufen ließ. Der Thyristorsteller dient heute noch als Dimmer für die Weihnachtsbaumbeleuchtung, ca 35 Jahre später. Heute würde ich mit den Chemikalien nur noch Dachrinnen löten, nachdem ich erkennen musste, wie die erste selbst geätzte Leiterplatte für einen Röhrenverstärker mit der EL84, mit Nitro-Lack und Röhrchenfeder (aus dem Krankenhaus geholte, abgeschliffene Kanüle) gemalt, überall zu funkeln anfing, nachdem die Betriebsspannung angelegt wurde. Die aggressiven Flussmittel leiteten nicht nur gut den elektrischen Strom, sie schmeckten auch nicht, wenn man die Drähte mit den Zähnen abisolierte und zuvor irgend etwas angefasst hatte, was mit den Flussmitteln zu tun gehabt hatte. Heute würde das Abisolieren ohnehin nur noch für Drähte ab 3mm Durchmesser gehen. Die Zähne sind zu schief geworden. Aber ich nutze seit der Zeit doch lieber Zangen oder Klingen.
Gebohrt wurde alles mit einer kleinen Handkurbel-Bohrmaschine. Später folgte eine 2-Gang-Handkurbelmaschine - für Pertinax und Blech völlig ausreichend, genau und gefühlvoll.
Als die Zeit der ersten Leiterplatten anbrach, bekam ich eine kleine 12V-Piko-Bohrmaschine zu Weihnachten. Spannfutter bis 3mm. Vier Millimeter-Bohrer fielen fast wieder aus dem Futter. Dazu der Eisenbahntrafo Piko FZ-1, nachdem sich herausstellte, dass dessen kleiner Bruder einfach zu schwach war. Zu späteren Zeiten, als ich die Leiterplatten per PC und CadSoft in professioneller Qualität und umfangreicher Bestückung anfertigen konnte, verwendete ich das kleine Spielzeugbohrmaschinen-Spannfutter direkt auf einem Motor, den ich aus einer Kaffeemühle ausgebaut hatte. Anstelle 220V~ betrieb ich den Motor mit Gleichspannung. Ein Relais, ein Elko und ein Fußschalter steuerten den Motor perfekt an: Gestartet wurde schlagartig mit Überspannung aus dem Kondensator, gebremst wurde einfach, indem der Motor als Generator kurzgeschlossen wurde. So konnte ich Leiterplatten im Sekundentakt bohren. Als Bohrunterlage diente immer das selbe Holzbrettchen. Irgendwann sah es aus wie ein Schwamm. Wenn es zu schnell durch ging, hatte das Linoleum im Fußboden ein Loch - zum Glück sehr selten. Die Eltern durften es nicht sehen. Ich bastelte damals sehr viel auf dem Fußboden. Der Tisch lag meist voll mit Material und Versuchsaufbauten, die funktionierten oder auf Änderung warteten. Aufräumen? Ging nicht. Das wäre zu schade für die Zeit zum Räumen und zu schade, die gefertigten "Gebilde" wieder auseinander zu nehmen, nur um sie "aufzuräumen". Kann sein, manchmal sah es schlimm aus. Aber ich hatte jedes Detail im Kopf und selten etwas gesucht. Bauelemente waren sorgfältig in Schachteln untergebracht. Kleinteile hatten Platz in TicTac-Ständern,, die mit Streichholzschachteln gefüllt waren. Diese passten genau in die Ständer. Die Stirnseiten der Schachteln ließen sich gut beschriften. Die Ständer selbst hatte der "Intershop" 3 Häuser weiter weg geworfen. Später reichten diese Schachtelchen nicht mehr aus. Auch die kleinen Pappschächtelchen sahen abgegriffen aus. So wurde Stück für Stück ein Lager mit verschiedenen Kunststoffschachteln aufgebaut. Zu Wende-Zeiten kaufte ich hunderte stapelbare Dia-Schachteln auf. Ergänzt mit Schubladen-Magazinen gab das ein ordentliches Kleinteilelager. Durch den täglichen Gebrauch hatte ich genau im Kopf, welche Teile in welcher Schachtel woher stammten, was ich damit anstellen könnte, welche und wie viele Teile vorhanden waren. Mit Einzug des ersten Computers (Escom) fertigte ich eine Kartei über den "Lagerbestand" an. Es waren viele tausende Teile...

Ich war ein enthusiastischer und erfolgreicher Sammler ;-)

Angefangen im "Urschleim". Ja, manche Teile von der Deponie mussten erst einmal gewaschen werden, wenn es der Regen nicht getan hatte. Schöner waren deshalb die "sauberen Teile", die ich aus "frisch geschlachteten Geräten" ausbauen konnte. In den Anfangszeiten gab es aus heutiger Sicht nur recht grobschlächtige Teile - Röhrenradios, große Elkos, "Drehkos" - Fächerdrehkondensatoren, die heute längst durch Kapazitätsdioden abgelöst sind, mechanische Tastensätze, die noch krachten und mit Kraft zu betätigen waren. Es ich auch jetzt noch verblüffend, anschaulich, anfassbar, wie mit diesen Ur-Teilen elektronische Schaltungen funktionieren können. Die "Neuzeit-Elektroniker" können diese Erfahrungen kaum noch machen.

- erste Fernsehreparaturen mit Röhren tauschen
- Farbfernseh-Reparaturen
- mit Bauelementen "spielen", Oszi-Röhren, Hochspannung, Hochfrequenz, UKW-Sender...
- eigene komplette Geräte bauen



(Ich sollte vielleicht ein Buch über mich und den Weg vom Bastler zum Ingenieur schreiben...)